Dienstag - September - 01.09.2020 - 19:22 Uhr
» Wir fliegen Wandern ....
dachten wir halt, dann wurde aber alles doch ganz anders.

Eigentlich wollten wir nach Zell am See und nach Mariazell, Lebkuchen einkaufen und die Ötschergräben durchwandern - oder zumindest auf die Gemeindealpe rauffahren und mit den Scootern wieder runter.

Der Flug nach Zell am See war einfach toll, blauer Himmel, klare Atmosphäre - Sicht bis zum Anschlag, a bissi bockig und, ahh, sieh da, doch 40 Knoten Gegenwind.
Das eintausenderste Bild vom Grimming, Dachsteinseilbahnstation, dem Matrashaus am Hochkönig und Zell mit dem Kitzsteinhorn wollen wir euch nicht vorenthalten, vielleicht kennt ihr ja genau diese Perspektive noch net ...
Ach, by the way, kennt jemand den Sinn der riesigen orangefarbigen Pfeile am Dachstein ??






Das Abendessen war ausgiebig und gab uns reichlich Zeit zum Pläneschmieden.
Eigentlich, wenn wir schon da sind, könnten wir ja noch ein Stück nach Westen reiten und den westlichsten Flugplatz Österreichs anfliegen, und dann, noch den Östlichsten machen, und wenn wir schon dabei sind, dann fliegen wir noch über Dobersberg heim und nehmen den nördlichsten Flugplatz Österreichs auch noch mit - ein spannender Plan, geboren zwischen Grillfleischbuffet und Schokopalatschinken .....
Wetter-recheck, Flugplanung und ab ins Bett.



Zell am See, Innsbruck, Arlberg, Hohenems, bei prächtigem Wetter, 8/8tel blau, Windstille, der Flieger liegt perfekt ruhig in 8500 ft auf Westkurs.
Autopilot, obwohl er den Flug nicht zahlen wollte, auf "ON", HDG und ALT Mode halten den Flieger auf Kurs und Höhe.
Links von uns liegt der Großvenediger in der Ferne, dann kommt das Inntal mit Innsbruck - die Innsbrucker Controller schicken uns der Nordkette entlang durch ihre Kontrollzone und weiter dem Inntal entlang bis zum Arlberg - by the way, wusstet ihr eigentlich, dass es "den" Arlberg als Berg garnet gibt, sonder es eine Region Österreichs ist ??
Die Verwallgruppe mit dem Hohen Riffler im Süden und die Valuga im Norden des Inntales - gut, genug Geographie .....






Durchaus spannend der Anflug auf Hohenems ... fliegts ma unbedingt uman Baumoakt umadum....., ach ja und der Kran im Endanflug stand ja auch in den Notams, wahrscheinlich auch deshalb, da er bis zur Anflughöhe hinaufreicht.
Die Piste ein wenig mit einem Buckl in der Mitte, die Menschen am Flugplatz urfreundlich, der Sprit saubillig .....
Unsere Landung am westlichsten Flugplatz Österreichs wird mit einem Kaffee für mich und mit einem Cookieeis für Wolfgang versüßt.



Im Vergleich zu der wilden Alpenlandschaft ist der liebliche süddeutsche Raum zwar wenig spektakulär, aber sehr beruhigend für Auge und Fliegergeist.
Ich mein, ich will gar keinen Motorausfall, aber da in Bayern wärs mir schon lieber als im Inntal .....
Neuschwanstein liegt am Weg, na das schauma uns doch an, uahhh, ca. 12.347 Paragleiter sind da in der Luft, Respektabstand beim Vorbeifliegen.



Eigentlich hatten wir Reute als erstes Ziel am Rückweg nach Osten im Plan, leider hatten die Jungs unter der Woche zu, also gings nach Kufstein, die hatten offen.
Im Anflug brodelt der Schleppverband welcher gerade am Pistenanfang gestanden ist ein wenig herum, na gut, eine 182iger Ehrenrunde um den Fugplatz, na ganz schön eng die Platzrunde da - wirklich viel Platz hast net, die Anrainer haben sich da nicht mit Kreiserl auf der Karte vor dem Lärm der Flugzeuge geschützt, sondern gleich mit Bergen über welche du im ersten Anlauf einmal garnet drüberkommst. Der Endanflug ist sagen wir mal kurz, auf der Anflugkarte ist der Endanflug etwa so lange wie das Symbol für die vorbeiführende Autobahn breit ist, das täuscht aber, 500 Meter hast eh fürs Final....





Weiter gings nach St. Johann und dann zurück nach Zell am See.
Der Takeoff und die anschließende Platzrunde um ein wenig Höhe zu gewinnen ist durchaus als interessant zu bezeichnen, da weiß man halt das Flugzeug zu schätzen.
Die 182 ist einfach ein Flieger für ganz Österreich, da kommst überall rein und auch wieder raus
Das vom Westen heranziehende schlechte Wetter zeigt sich erstmals durch Aufzugsbewölkung und Labilität, na da scheinen die Wetterfrösche wieder mal recht gehabt zu haben ..



Sehr empfehlenswert, Zell am See
Der Smartverleih mit 45 Euronen pro Tag ist okay, damit sind wir wieder in der Lage zu unserem in Kaprun liegenden Quartier zu kommen.
An dem Tag gabs dann nix mehr außer Sauna und ein bissl Heidimützel im Wellnessbereich und wieder ein ordentliches Abendessen - diesmal ohne teure neue Pläne :-)
Durchaus gewöhnungsbedürftig war der am Hotel vorbeiführende Fluss, dessen Fließgeräusche einem Starkregen sehr ähnlich waren, speziell wennst in der Nacht munter wirst und die Gedanken an Fliegen im Schüttregen irgendwie kein positives Gefühl machen ....doch das Frühstück und die Sonne machen alle blöden Gedanken weg






Auf nach Hause
Der MET Report SBG und LNZ ist okay, der Gafor bis auf eine kleinen Streckenabschnitt "well green", ldeiglich der Forecast sagt schon was von FEW 5000 CB in Salzburg und Linz.
Um exakt 10:06 Lokalzeit heben wir in Zell ab, auf halber Höhe des Hochkönigs, direkt an der Erichhütte vorbei (jetzt wissen wir endlich was der Cozo in seiner "nicht-am-Flugplatz-Zeit" macht) vorbei, westlich des Tennengebirges, Nordkurs nach Ried.
Vorbei am Schafberg mit dem Wolfgangsee, Heading Attersee "right hand"





Okay, und Wolfgang weiß jetzt auch, dass wenn man von Zell kommt zuerst Ried und dann Schärding kommt, wenngleich er fast ein Bier verwettet hätte, dass Ried östlich von Schärding liegt ......
Essen wollten wir in Schärding, ob's wohl Knödel oder Schnitzel gibt, hmm, ist ja nur ein Hupfer.
Wolfgang will unbedingt nach Freistadt fliegen, leider bislang kein Kontakt mit dem BL für ein Lande-Okay.
Am Schärdinger Turm erwischen wir endlich den BL von Freistadt, " .... jetzt könnts kommen, eine halbe Stunde wart ich auf Euch..."
Okay, Essen ist gestorben, rein in den Flieger und ab nach Freistadt.
Klar, gerechnet haben wir, geht sich alles aus, aber Wolfgang ist doch ziemlich konzentriert im Anflug, und, dran vorbeigeflogen, ahhhh, eine Platzrunde und ich seh schon den Windsack, naaa, wo ist denn der Platz, naa, was will jetzt Wolfgang, im Kukuruz landen, ohh, da vorne ist der Platz doch zu sehen, sehr spannender Anflug der Geländekontour folgend. Halbe Piste und wir rollen raus.
Dem Herbert Sagl haben wir das Bild von der DID geschickt, der war gleich ganz unruhig weil er dachte wir sitzen irgendwo im Gemüse auf einem Feldwegerl - wie war das nochmals mit dem Motorausfall im Inntal ???
Stempel im Flugbuch gibts keine mehr, schnell ein Bestätigungsbier gekauft und ab nach Dobersberg - dann haben wir den nördlichsten Platz auch noch angeflogen.





Der Dobersberger Betriebsleiter war froh uns zu sehen, der erste Flieger in seinem Dienst. Wir haben dann noch über die Verfügbarkeit von Mohnzelten in Dobersberg diskutiert .





Der Flug am Spitzerberg war abgesehen davon, dass wir direkt über Pulkau geflogen sind ziemlich ereignislos, im Queranflug haben wir dann einen zweiten Flieger getroffen, eine "superschnelle" 210er, welche wir seit dem Start in Mariazell am Funk gehört haben und welche grad jetzt auch im Anflug ist, willst das timen, nie und nimmer schaffst das so....
S' Schnitzerl war super, durchaus interessant auch die Versuche der Kellner ein Zelt für die Grillparty bei beginnendem Starkwind aufzustellen .. grins
... für alle Neugierigen, sie sind gescheitert...





Zurück nach Stockerau
Flugplan aufgegeben, durchaus einiges an Verkehr, freundlicher Turm-Mann, der uns hinter einem auf die 16 anfliegenden Airbus den Anflugsektor queren lässt.
Mit einem "...can you pls keep highspeed until crossing APP sector 16....." gibt er uns zu verstehen, dass wir ihm doch irgendwie im Weg herum"stehen".
Auf der Tangente der übliche Nachmittagsstau, beim Birner in Floridsdorf sind viele rote Schirme aufgespannt.





Brunos Stimme am Funk macht das Gefühl von wieder zuhause perfekt, der Seitenwind im Anflug auf die 07 gehört quasi als Abschluß richtig dazu .......



Fazit:
rd. 8 Std. Blockzeit, schwache 1000 NM, zur Nachahmung zu empfehlen

Lessons learned:
eine ordentliche Kurz- und Alpenplatzeinweisung und Erfahrung ist Voraussetzung
Platzrunden mit geradem, langen Endanflug werden bald zu Ausnahmen werden, Kurven im "short final" immer häufiger



Verena und Wolfgang .....







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» von Verena Jandl