FSV2000
Mittwoch - April - 28.04.2010 - 17:17 Uhr
muß der ELT für 406MHz eingebaut werden ....
Einige Facts und Stories
vorab, es ist ein G'schichtel, dass die 121,500 MHz nicht mehr abgehört werden, richtig ist:
die ACG hat mehrere Bodenstationen (unter anderem natürlich die Flughäfen), welche auf 121,500 ständig hörbereit sind und in der RCC (Such und Rettungszentrale) enden.
Die ACG hat in ihren Suchflugzeugen Peiler für die 121,500MHz eingebaut um abgestürzte Flugzeug lokalisieren zu können. Viele Airliner haben am 3ten Com 121,500 gerastet, hören somit auch diese Notfrequenz ab und melden strahlende Notsender an die RCC.
Was geht denn dann nimmer, bei der 121,500 ??
Der die Erde umkreisende Satellit, welcher die 121,500 gepeilt hat und eine ungefähre Lokalisierung des strahlenden Notsenders gemeldet hat, der ist abgeschaltet.
D.h. ein strahlender Notsender, von welchem die RCC Kenntniss bekommt, kann im ersten Anlauf nicht mehr lokalisiert werden. Man weiß zuallererst einfach nur einmal, dass da was passiert sein könnte. Erst über ein Eingrenzungsverfahren der RCC über verschiedene Empfänger, Telefonate mit kleinen Flugplätzen, Nachfragen an Flugzeuge, etc., kann der mögliche Crashort grob lokalisiert werden. Dann müssen aber die Suchflugzeuge aufsteigen, um genauere Peilungen zu bekommen.
Und was kann der 406er ELT ??
Das neue System besteht jetzt aus 7 geostationären Satelliten (GEOSAR, 36000km Umlaufbahn, fix über einem Punkt der Erde stehend = geostationär) und aus 6 Satelliten in einer tiefen Umlaufbahn (LEOSAR, 850-1000km, Umlaufzeit etwa 100 Minuten). In jedem dieser Satelliten sitzt ein 406MHz Empfänger, welcher geortete Signale an eine Bodenstation weiterleitet.
In unseren Breiten empfangen die geostationären Satelliten jede Ausstrahlung der neuen ELT's faktisch sofort und zeitgleich wird die Alarmmeldung an die Einsatzzentralen weitergeleitet. Hier die Überwachungsbereiche der geostationären GEOSAR Satelliten.....
Jetzt muss man noch was wissen, die neuen ELT's sind auf das Flugzeug angepasst, dh. sie senden eine Kennung, in welcher nicht nur der Registerstaat enthalten ist, sondern auch das Luftfahrzeugkennzeichen. Es ist den Einsatzzentralen daher möglich die Luftfahrzeughalter sofort zu kontaktieren um Rückfrage zu halten.
Für die genaue Peilung der Notsender, braucht das System aber auch die umlaufenden Satelliten. Durch den Dopplereffekt kann der Satellit die exakte Position des ELT schnell ermitteln. Nachdem aber dieser Satellit (diese Satelliten) nicht immer jeden Punkt der Erde sehen, gibt es hier einen Zeitfaktor bis zur ersten möglichen Peilung durch einen LEOSAR Satelliten. Dieser Zeitfaktor ist hier natürlich für die Suche sehr wichtig und kann je mehr Satelliten im Orbit sind, deutlich reduziert werden. Aktuell sind Peilungszeiten von unter einer Stunde erreichbar.
Die Kombination der empfangenen Daten macht es nicht nur möglich defaktor sofort von der Auslösung zu erfahren, es sind in weiterer Folge Peilgenauigkeiten von etwa +-2 NM zu erreichen, bislang waren es etwa +-10 NM, das entspricht einer Reduktion der "Suchfläche" von etwa 98% !!!!!
Zukünftig könnte es dann noch schneller und genauer werden, da die ELT's neben den Luftfahrzeugdaten auch die von einem angeschlossenen GPS erhaltene Position an die erstgenannten GEOSAR Satelliten übermitteln werden. Es braucht dann erstens faktisch keine Alarmierungszeit mehr und die Genauigkeit wird nochmals um ein vielfaches steigen.
Leider gibts derzeit dafür für unsere Spuckerlflieger noch keine Zulassungen.......
So das war jetzt ein wenig theoretisch, jetzt zum lebenden Objekt.
Wir werden in unsere Flugzeuge den AmeriKing AK-451-(AF)(AP) einbauen.
AF für "automatic fixed" und AP für "automatic portable", dh. das Gerät ist im Falle eines Falles aus dem Flugzeug ausbaubar und mit einer Zusatzantenne als transportabler, persönlicher ELT zu verwenden.
Jeder der neuen ELT's hat ein "remote switchpanel", welches im Cockpit angebracht ist und die Fernsteuerung des ELT's ermöglicht.
Was kann der ELT ??
wie gewohnt gibt es 3 Modis im Betrieb: "OFF", "ARM", "ON".
"OFF" ist wohl selbsterklärend, in der "ARM" Stellung ist der "g-switch", der Beschleunigungssensor aktiv. D.h.: wenn der ELT mit mehr als 2,3g (wohlgemerkt in Flugrichtung) belastet, oder mit mehr als 4,5 ft/sec. gebremst wird, löst der Alarm aus. In der "ON" Stellung wird der Alarm manuell, durch Schalterbetätigung auf "ON" ausgelöst.
"ARM", OFF", "ON" und das "reset für den g-switsch" kann man am Hauptgerät schalten, am "remoteswitchpanel" kann nur der ELT manuell auf "ON" aktiviert, oder der "g-switch" resettet werden.
Was passiert wenn der ELT aktiviert wird ?
zuerst sendet der ELT einmal das gewohnte Signal auf 121,500 und 243,000 MHz aus. Nach etwa 50 Sekunden wird ein 406 MHz Signal ausgesandt, welches der GEOSAR Satellit sofort empfängt und an die Bodenstation weiterleitet.
Das 406er Signal wird jetzt für etwa 24 Stunden ausgesandt, das 121,500 und 243,000 Signal solange bis die Batterie leer ist (etwa 70-80 Stunden).
Was können wir als Piloten noch erkennen / machen ?
----- Die grüne LED Lampe am "remoteswitchpanel" blinkt für 1 Sekunde an, dann 4 Sekunden aus, sobald der ELT sein Notsignal abstrahlt.
----- Soferne der ELT aus dem Flugzeug ausgebaut wird um sich vom Unfallort zu entfernen, zwei Dinge nicht vergessen.
-- Vor dem Abstecken der "onboard antenne" den ELT auf "OFF" stellen. Wie bei jedem Funkgerät will die Sendeendstufe nicht ohne Antenne betrieben werden -- wird kaputto !!!!!!
-- Portabelantenne anstecken, ELT auf "ON" stellen
-- Prüfen ob das "grüne LED Lamperl" blinkt 1/4 - On/Offtime
-- Erinnere Dich beim Bewegen im Gelände, dass das 406er Signal nur 24 Stunden gesandt wird, ein nochmaliges aktivieren des ELT lässt auch die 24 Stundenaktivierung neu beginnen, Antenne immer nach oben richten !!!!
----- Eventuelle ELT Checks sind nach wie vor nur in den ersten 5 Minuten jeder Stunde zulässig, maximal für 5 Sekunden.
-- das Signal auf 121,500 muß zu hören sein
-- das grüne LED Licht muß blinken (1s ON, 4s OFF)
-- drück den "Reset Knopf am remoteswitchpanel", der Sigalton muss aufhören und die grüne LED Lampe am remoteswitchpanel muss ausgehen.......
Erinnere Dich, nach 50 sekunden wird ein scharfes 406MHz Signal ausgesandt !!!! - Fehlalarm !!!!
----- Wird der ELT versehentlich ausgelöst (harte Landung, Turbolenz) kann er am "remote switchpanel" resettet werden. Grünes LED Lamperl muss ausgehen !!!!!
Schlusssatz,
der 406er ELT kommt, wennauch er in Österreich bei bestehenden Einbauten noch nicht Vorschrift ist, so macht es doch Sinn, langsam umzurüsten zu beginnen. Es darf natürlich dabei die Kostenfrage nicht aus den Augen verloren werden, das Gerät alleine kostet schon etwa 800 Euro, der Einbau ist nicht ganz unaufwendig (remoteswitchpanel).
Wir werden im ersten Anlauf alle Katanas, die DKT und die KUB umrüsten. Für alle diese Flieger gibt es entsprechendes Paperwork, dass wir über Franz und Sebastian selbst einbauen können.....
NACHTRAG:
bei der Auslösung über die Fernsteuerung (remoteswitchpanel), dauert es einige Zeit bis die grüne LED Lampe zu blinken beginnt (offenbar fängt die 1 zu 4 Sekundenaktivierungsanzeigesequenz mit der 4 sekündigen Pausezeit an). Der Alarm auf 121,500 MHz jedoch, wird sofort ausgelöst....
NACHTRAG 2:
die grüne Aktivierungsanzeige - LED Lampe am "remoteswitchpanel" ist mit einer akustischen Warnung gekoppelt. Sobald die grüne LED leuchtet, ertönt auch ein Summerton....und glaubt's mas, das Lamperl leuchtet grün, net rot.......
Link: Seite der Satellitenbetreiber Cospas-Sarsat
Link: Ameri King ELT Hersteller
Link: Manual des ELT
Geschrieben von: Wolfgang Gockert