FSV2000
Mittwoch - Mai - 02.05.2012 - 12:26 Uhr
AERO 2012 Friedrichshafen – eine Nachlese
Bei über 500 Ausstellern ist es anfänglich gar nicht so leicht, einen Überblick zu gewinnen. Aber dank „deutscher Gründlichkeit“ war alles wohl organisiert. Nach Themen gegliederte Hallen und jede Menge Übersichtspläne sorgen dafür, dass man nach kurzer Zeit doch einen Einblick in die Entwicklungen und Trends in der GA erhält.
Bei den Ultralights gab es eine riesige Modell-Palette und einige Hersteller wachsen sozusagen „von unten herauf“ in den angestammten Markt der Cessnas und Pipers.
Was mir dabei aufgefallen ist (Focus auf Einmot SEP):
Tecnam zeigte zum Beispiel die viersitzige Einmot P2010. Diese stammt konstruktionstechnisch von der zweisitzigen P2008 ab. Rumpf aus CfK, abgestrebte Tragflächen aus Metall, Lycoming IO-360, Zuladung 450 Kg, Preis rund € 185.000,-. Während die P2010 noch die Seriennummer 1 oder 2 trug, hat Tecnam von der Twin Rotax P2006 T bereits 100 Stück und vom Tiefdecker P2002 200 Stück abgesetzt.
Sehr schnittig und optisch gefällig sieht der PS-28 Cruiser von Czech Sport Aircraft aus Kunovice aus. Dieser Flieger, ehemals als Piper SportCruiser vertrieben, soll die EASA LSA Zertifizierung haben – so behaupten es jedenfalls die Hersteller.
Evektor wirbt zumindest auf dem Plakat damit, mit dem Sportstar RTC ebenfalls die LSA-Zertifizierung zu haben. Auf die konkrete Frage direkt am Stand habe ich leider keine konkrete Antwort erhalten „… ist beantragt“. Auf einem anderen Plakat stand einfach „EASA- certified Manufacturer“.
Als weiterer Hersteller dürfte Flight Design mit der CTLS die EASA LSA Zertifizierung haben bzw. bald erhalten.
In einer anderen Klasse spielt die Cirrus SR22. Ein pipifeines Gerät.
Am Cessna Stand habe ich leider die klassische 172er und die 182er vergeblich gesucht. Neben den „Jet-Cessnas“ waren ein Skycatcher und eine Stationär ausgestellt. Leider keine Corvalis. Und ja, eindrucksvoll, eine Grand Caravan. Von der Skycatcher war ich ein wenig enttäuscht; sieht eher klein und eng aus. Erinnert sehr an ein kleines UL und weniger an ein LSA.
Piper zeigte neben anderen Modellen die Archer III. Auch wenn es ein altes Design ist, ich finde sie immer noch ansprechend.
Diamond Aircraft war mit einer großen Modellpalette vertreten. Neu dabei waren die DA52 und eine DA50. Natürlich jede Menge Katanas und Super Dimonas und DA 40 und DA42. Sehr erfreulich, dass ein österreichischer Hersteller ein Player auf diesem Markt ist!
Aquila zeigte die Aviation SXT, eine A210 mit einer Sonderausstattung für Flugschulen (zweiter Fahrtmesser auf der rechten Seite – na ja.).
Elektroflugzeuge – Electra One und Electra One Solar – waren auch zu sehen. Ob sie sich durchsetzen? Mal abwarten – siehe Elektroautos.
Bei den Flugzeugmotoren waren alle bekannteren Hersteller vertreten. Leider kenne ich mich im Detail zu wenig aus.
Aufgefallen ist mir jedoch:
Limbach - wurde von einem Chinesen übernommen und will weiter Motoren entwickeln.
Bei Rotax heißt die Neuigkeit 912iS mit Einspritzung und elektronischer Motorsteuerung (100 PS). Die Einspritzung sorgt dabei jederzeit für optimales Gemisch und soll auch rund 20 % weniger Verbrauch bedeuten. Klingt interessant.
Natürlich gab es auch jede Menge neues Zubehör (Headsets) und elektronisches „Schnickschnack“. Jede Menge portabler- oder Einbau-GPS mit unterschiedlichster Funktionalität. Ein großer Stand von Garmin mit den neuesten Touch-Screen-Geräten verlockte zum Spielen und Ausprobieren. All diese Geräte bieten eine Unzahl von Funktionen und Möglichkeiten. Das heißt auf der anderen Seite aber auch, dass man sich mit der Bedienung intensiv beschäftigen muss.
Ein weiterer Trend dürfte beim Zubehör auch Richtung iPad oder iPhone gehen. Insbesondere das iPad ist in den Staaten von der FAA als „Navigationsinstrument“ zugelassen. Eine Menge von Apps und Anwendungen wurden dafür entwickelt. Auch Jeppesen bedient diesen Markt. Ich habe mir aber trotzdem wieder einige Papierkarten gekauft.
Insgesamt habe ich kein einziges ausgestelltes Flugzeug mit klassischer analoger „Uhreninstrumentierung“ gesehen. Das Glascockpit hat überall Einzug gehalten. Vom UL bis zum A380. Schade oder toll? Je nachdem wie intensiv man sich mit der Geräten beschäftigt.
Die oben dargestellte „Nachlese“ stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll nur die persönlichen Eindrücke einiger Trends aufzeigen.
In Summe gesehen ist die AERO sicher für jeden Luftfahrtinteressierten einen Besuch wert.
Danke noch an Heinz Weber und Erich Artlieb. Der Flug war in jeder Hinsicht einfach „cool“!
Link: Heinz's Flugbericht, "time to avoid...."
Geschrieben von: Thomas Zimmermann