FSV2000
Mittwoch - April - 02.04.2014 - 23:30 Uhr
Vom Falken zum Embraer-Jet
Herzliche Gratulation an unsere „Buam“ Roman Gschwandtner und Michael Laimer zur bestandenen Linienpiloten-Ausbildung. Mittlerweile haben sie auch schon ihre Supervisionsflüge absolviert und fliegen für einen bekannten österreichischen Kappl-Träger im regulären Liniendienst auf modernen Embraer 190 Jets.
Beide haben im zarten Alter von 14 bzw. 15 Jahren mit unseren Falken das Fliegen gelernt und kurz danach auch noch den PPL in LOAU gemacht.
Für alle, die sie nicht kennen, hier einfach ein paar Geschichtl‘n aus dieser Zeit:
Roman, der mein allererster Flugschüler war, ist bereits mit 14 Jahren im Falken alleine geflogen. Das war damals noch legal möglich, aber kurz danach ist mit der ZLPV 2006 das Mindestalter von 15 Jahren eingeführt worden und Roman wäre für ein paar Monate gegroundet gewesen. Die netten Damen vom Aeroclub waren damit etwas überfordert, aber die Juristen haben letztendlich doch das OK fürs Weiterfliegen gegeben – „grandfather rights“ für einen 14-Jährigen!
Bei Michi’s ersten Alleinflügen habe ich leichtsinnig gesagt, dass er die Platzrunden fliegen kann wie er möchte. Michi hat das etwas großzügig auch auf die Landung ausgedehnt und ist extrem steil, mit abgestelltem Motor und in einem Mega-Slip angeflogen, hat im Ausrollen das Funkgerät abgestellt, die Kühlluftklappe geöffnet, den Motor gestartet, das Funkgerät wieder eingeschaltet, den Höhenmesser nachgestellt und ist durchgestartet, alles natürlich auf dem zentralen Hauptfahrwerk balancierend – seither bekommen meine Schüler genauere Anweisungen.
Roman war mit der Segelflugausbildung eigentlich schon mit 15 fertig, seinen Schein hat er aber trotzdem erst mit 16 bekommen. Als Zeitvertreib haben wir daher gleich F-Schlepp und Kunstflugberechtigung gemacht. Es wird nicht viele geben, die bei der Scheinausstellung auch gleich die Kunstflugberechtigung eingetragen bekommen haben. Mit 17 war er dann auch der wahrscheinlich jüngste Teilnehmer bei einer Segelkunstflug-Staatsmeisterschaft.
Michi hat seine F-Schleppberechtigung an einem einzigen Wochenende erledigt, wofür andere üblicherweise ein paar Monate brauchen. Günter und ich waren sowieso mit den Wohnmobilen am Platz und Michi hat am Samstagabend zu mir gesagt „Morgen mach ich 13 Flüge - 3 mit dir und 10 alleine“, „Junger Mann, da hast aber ein bisserl viel vor“, „Dann fangen wir halt schon um 7 Uhr an“, „Um 7 Uhr kannst uns maximal ein Frühstück servieren“. Pünktlich um 7 Uhr hat er dezent an der Wohnmobiltür geklopft und davor ein feudales Frühstück kredenzt. Am Abend waren die 13 Flüge erledigt.
Die Schulung mit den „Buam“ war einfach lässig und ein bisserl stolz bin ich schon, dass sie zwar ihren eigenen Weg in der Fliegerei gehen, aber trotzdem mit uns immer im Kontakt geblieben sind.
Besonders freut es mich aber, dass jetzt beide wieder zum „richtigen“ Fliegen mit KUB, Katana’s und Segelflugzeugen nach LOAU zurückkommen und auch mit dem Segelkunstflug weitermachen wollen.
Hier noch ein paar Fotos von meiner Festplatte:
PS: Die 2 letzten Fotos hat Michi irgendwann um 6 Uhr früh gemacht. Die Hebebühne hat er vom elterlichen Betrieb, aber ich hab keine Ahnung, wie er einen Betriebsleiter zum Aufsperren überredet hat - vielleicht mit einem Frühstück …
Geschrieben von: Josef Reithofer