FSV2000
Montag - Juni - 08.06.2015 - 11:49 Uhr
Robert - Losinj
Es ist eine fast unglaubliche Kombination, aber manchmal wird sie wahr. Wir haben ein paar freie Tage. Eine Katana ist zu haben und das Wetter für Hin- und Rückflug ist gut. Also ab nach Losinj (LDLO) in Kroatien.
Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich nicht besonders viel Erfahrung im Auslandsfliegen habe. Aber genau das soll sich ja auch ändern.
Meine Frau muss ja immer ein wenig darüber schmunzeln, dass ich mich auf Flüge immer vorbereite als würde es darum gehen einen dreijährigen Feldzug zu planen. Schon Tage zuvor brüte ich über den Karten. Schaue mir im Internet Blogs von anderen Fliegern zu Route und Flugplätze an. Und auch das GPS wird mit allen Pflichtmelde- und sonstigen Punkten gefüttert.
Ich muss zugeben – was Karten anbelangt bin ich „old school“ also ein Fan der Papierkarten. Auch wenn die immer schwerer zu bekommen sind und man oft wochenlang auf sie warten muss. Aber Gott sei Dank habe ich alles schon von einem Ausflug nach Pula im Vorjahr.
Also los geht’s. Ab über das Mürztal und Graz. Wie immer kein Problem. Wien Info ist unkompliziert – ebenso Graz Radar. In 5000ft über Graz im Sonnenschein. Großartig.
Dann über Radly nach Slowenien. Nachdem ich im Vorjahr die Erfahrung gemacht habe, dass trotz akzeptierten Flugplans sie mir dann doch kein direct to gegeben haben, versuche ich es diesmal gar nicht. Die Slowenien lieben ihre VFR Strecken samt der Pflichtmeldepunkte über alles. Auch wenn sonst niemand im Luftraum ist.
Kurz vor der Grenze (ALIVO) dann Übergabe an Rijeka APP. Nur leider – der hört mich nicht. Also wieder zurück. Lubljana Info sagt wir sollen es in ein paar Minuten wieder versuchen. Doch wieder nix.
So geht das ein paar Mal hin und her. Dann gibt er uns auf Zagreb Info. Das funktioniert. Und nach ein paar weiteren Minuten hört mich Rijeka.
Der Mann da unten spricht erstaunlich gutes Englisch mit starkem US Einschlag. Aber auf dem Radar sehen dürfte er uns nicht. Denn ich soll mich an einem Punkt melden der 10 Meilen neben und nicht vor mir liegt.
Doch das lässt sich schnell aus der Welt schaffen. Unkompliziert gibt’s dann ein „direct to Losinj“.
Traumhafte Landschaft in 3000ft über dem Meer und den Inseln. So macht das Fliegen spaß.
Dann Weitergabe auf die Losinj Frequenz. Doch da meldet sich niemand.
Hier macht sich meine Vorbereitung bezahlt. Denn ich habe in diversen Blogs gelesen, dass das da meist so ist. Man soll einfach UNICOM reinrufen.
Ich frage nochmal kurz in Rijeka nach ob das eh ok ist. Ja. So wird’s gemacht.
Wir nehmen gleich die Piste 20. Denn wie sich zeigt kommt der Wind eh genau von der Seite. Also ist die Landerichtung egal.
Nachdem wir der erste Flieger heute hier sind haben wir dann aber mit unerwarteter Konkurrenz auf der Landebahn zu kämpfen.
Ein Schwarm Möwen sitzt da gemütlich herum und fliegt uns dann genau entgegen. Das Ausweichmanöver gelingt – die Landung ist deshalb dann nicht ganz so elegant wie geplant. Aber wir haben sicher aufgesetzt.
Doch dann kommts: Beim Setzen der Feststellbremse macht es einen Schnalzer. Die linke Bremse ist dahin.
Nachdem der Motor aus ist inspizieren wir sie, tja, die ist wirklich hin.
Kurzer Anruf in LOAU. Was sollen wir machen??
Nach einigem hin und her heißt es dann zwei Tage später (nachdem klar ist, dass sie es vor Ort nicht richten können weil sie die Ersatzteile nicht haben) dass der Wart aus Stockerau kommt.
Ich radle raus zum Flugplatz in Losijn, doch niemand kommt. Dann der Anruf: Leider musste man über Radly umdrehen. Das Wetter ist zu schlecht.
Langsam werden wir nervös. Denn am Montag sollten wir zurück, am Dienstag wartet die Arbeit auf uns. Und die Fahrt mit Bus und Zug ist auch nicht unbedingt eine Alternative, denn der Spaß dauert 15 Stunden.
Doch es kommt Hilfe. Go schickt einen großen Rettungstrupp auf die Reise.
Zwei Flieger, einer davon nach Zwischenstopp in Wiener Neustadt wo ein Techniker eingesammelt wird.
Und so werkt der Herr am Flieger. Und fünf stehen um ihn herum und geben gute Tipps.
Dann endlich. Die Maschine ist repariert. Nur leider startet sie jetzt nicht mehr. Abgesoffen in der Hitze.
Mit vereinten Kräften bringen wir sie dann doch noch zum Laufen.
Allerdings: Das Wetter in Österreich ist nicht so ideal. Über den Bergen gibt’s reichlich Gewitter.
Also umplanen. Wir fliegen über Zagreb und Ungarn zurück (Wie gut, dass ich auch die Ungarn Karte eingepackt habe).
Der Flug verläuft problemlos. Der Mann von Zagreb Info ist extrem hilfreich. Bietet uns Abkürzungen an und koordiniert das auch gleich mit den Ungarn.
Als wir nach Österreich kommen sehen wir die Gewitter die uns erspart geblieben sind.
Fazit: Eine tolle Reise. Bestes Essen. Das Meer noch etwas kalt. Und wieder genug Stoff um mit Fliegerkollegen zu tratschen.
Geschrieben von: Wolfgang Gockert