FSV2000
Montag - März - 07.03.2016 - 08:58 Uhr
Horst Schöffmann ist tot ....
liebe Freunde, diese betrüblich Nachricht erreichte mich am Montag den 22.02. Horst ist am Wochenende zuhause verstorben .....
Ich glaube, es gibt keinen im Verein, der den Horst nicht gekannt hat, als Betriebsleiter, als langjähriger Kassierstellvertreter, als Pilot, als Flugzeugbesitzer, als veritabler Geschäftsmann, als Gastronom, als Kumpl, als Kollegen, als Freund ....
Neue Mitglieder kennen ihn nur mehr als den etwas grantelnden Betriebsleiter, andere, länger dem Verein Zugehörige, kennen die ganze Vereinslaufbahn von Horst.
Horst kam 1995 zum Verein, ein damaliger Fluglehrer, der Pretzner Alois, hat ihn zum Fliegen verführt. Horst wurde Motorpilot und bald schon war er nicht nur Kapitän auf seinem eigenen Schiff, sondern auch Käpt'n in seiner eigenen Beech 23, Sundowner.
Leider ist Landen etwas anderes als mit dem Schiff anlegen und so hat er die OE-DMG, die Sundowner eines Tages auf unserer Schwelle 07 aufgearbeitet.
Er hatte nach dem Crash keine Berechtigung bei uns im Verein die PA28 zu fliegen. Ich kann mich noch an einen Flug mit ihm als sein Safety erinnern, zu einem Geschäftstermin nach Klagenfurt. Er hatte dort eine Besprechung zu absolvieren und wir wollten den Flieger verkaufen, wie sich die Sachen so, "rein zufällig" manchmal treffen .....
Schon bald ging Horst nach einer fliegerischen Roßkur mit dem Robert Zach wieder selbst, in der nun eigenen PA28, in die Luft. Es folgten viele Flüge mit der DNK, Herbert kann euch da einiges erzählen.
Als Horst in die Pension ging, na ja, gegangen wurde, die Firma BIC, deren Österreichgeschäftsführer er war, ließ die Niederlassung in Wien auf, brauchte er ein neues Betätigungsfeld.
Eine Investition in ein "Irish Pub" war verhängnisvoll und sollte sein weiteres Leben schwer beeinflussen. Horst war über Jahre ein erfolgreicher Geschäftsführer bei BIC, aber als Gastronom schien sein Stern nicht ganz so zu glänzen. Zuerst verbrauchte er sein Vermögen, dann kamen die Schulden, ein Feuer im Gebäude beendete seinen Ausflug in die Gastronomie, na ja, nicht ganz, ich glaube für das Beisl hat er bis an sein Lebensende Schulden abbezahlt.
So gingen halt Schiff, Flugzeug und weitere Dinge über den Tisch und fanden neue Besitzer.
Horst war aber eisern und durch solche "Kleinigkeiten" nicht zu biegen, auch wenn's ihm gesundheitlich zusehends schwer fiel, er versah seinen Dienst am Turm, war Einsatzleiter am Fest und unser offizieller Flugplatzbetriebsleiter.
Und er war, ich denke das kann man getrost sagen, ein Mitglied der Stockerauer Flugplatzfamilie.
Jener Gemeinschaft, in der sich die ganzen Menschen versammeln, welchen der Betrieb des Vereins am Herzen liegt, jenen Menschen, welche faktisch jeden Tag in Stockerau am Flugplatz anzutreffen sind.
Ich kann mich noch erinnern wie er einst mit dem Brustton der vollen Überzeugung gesagt hat, "...... wenn i amoi in Pension bin, dann kumm i net jeden Tag am Flugplatz, des brauchts garnet glauben....".
Horst wäre nicht Horst gewesen, wäre er nicht zu seinem Wort gestanden, er kam wirklich nicht jeden Tag am Flugplatz, er kam manchmal sogar zweimal nach Stockerau .....
Eine schwere Herzoperation überstand er gut, bekam zwar wieder Luft beim Atmen, hatte aber doch die eine oder andere Nachwirkung von der 6 Stunden OP.
Ohne Nachzudenken fallen mir noch drei Dinge ein:
Marlboro, Kaffee kurz ohne Zucker und Milch (die überlass ich den Kleinkindern) und seine Kassiertätigkeit.
Er war wohl der Letzte, der sich über unser Rauchverbot am Turm hinweggesetzt hat.
War er Betriebsleiter, dann wollte er Ruhe in seinem Turmkammerl, einerseits der Konzentration wegen und andererseits des Rauchens wegen. Ich denke, manchmal war er fast stolz darauf, 60 Jahre geraucht zu haben.
Horst war viele Jahre mein Stellvertreter als Kassier und an dieser Stelle muss es noch einmal klar und unmißverständlich ausgesprochen werden, er war mein Buchhaltungsvater.
Als wir 1998 die Buchhaltung im Verein installiert haben, wäre das ohne ihn nicht möglich gewesen, er war ja gelernter Buchhalter, stolz darauf 2 Groschen tagelang gesucht zu haben - mit Erfolg natürlich, sonst würde er heute noch suchen.
Horst hat meine ersten Schritte in der Buchhaltung geleitet, seine Erfahrung eingebracht, für meine Fragen immer ein offenes Ohr gehabt.
Ich weiß nicht ob ihr euch vorstellen könnt, was das bedeutet, wenn ein Maschinenbauer eine Buchhaltung einrichten und betreiben soll.
Er hat es erfahren und hat darunter wohl manchmal ziemlich gelitten. Mehrfach bekam ich einen Tadel.
Wenn ich der Einfachheit halber Eingangsrechnungen auf Kunden gebucht habe, war ihm das Missfallen über diesen Fauxpas deutlich anzusehen, oder wenn mir 10 Cent gefehlt haben, denn diese könnten ja die Differenz aus zwei Fehlern von 10.000 Euro im Haben und 9.999,90 Euro im Soll sein, also Wolfgang, such den Fehler gefälligst.
Er war über Jahre die graue Eminenz der Buchhaltung, hat in letzter Zeit die Barkassa geführt (welche nach seinem Tod geprüft wurde und auf den Cent genau gestimmt hat) und wurde mitten aus seiner Arbeit die Kantinenbuchhaltung betreffend gerissen.
Diese konnte er nimmer fertigstellen.
Nicht nur deshalb wirst du uns fehlen Horst ........
Für alle Mitglieder, welche ihn auf seinem letzten Weg begleiten wollen:
Horst wird am 8.3.2016 um 11:00 am Stammersdorfer Zentral-Friedhof (Stammersdorferstrasse 244-260) im Familiengrab beigesetzt.
Blaue Pilotenjacke und schwarze Hose wären wohl angebracht um seinen letzten Weg als Fliegerkamerad zu begleiten.
Link: Parte Horst
Geschrieben von: Wolfgang Gockert