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FSV2000


Montag - Juli - 08.07.2002 - 10:00 Uhr

Ein Ausflug ins Sonnenblumenfeld

Samstag 22. 06. LOAU. Christian hat sich, ohne daß ich es bemerkt hätte am PC hinter mich gestellt und meinen Ausführungen zum Wetter gelauscht.

Da ich bereits seit längerem keinen Streckenflug mehr gemacht habe, ist bei meiner Auslegung eine gehörige Portion Optimismus dabei, aber das kann ja nicht schaden.

Wir entscheiden uns mit dem Twin Astir eine Strecke zu probieren. Der Rudi wie immer leicht anzustecken ist bereits fast in der Luft, wenn nicht immer die lästigen Eingaben in seine Streckenflugrechner wären. Rudi hat sich gleich 500 km vorgenommen, die aber letztendlich auch zu viel für den Tag werden.

Wir starten um 12:36 im Logger ist eine "freie Strecke" eingegeben. Bei mühsamen Basishöhen von 1200NN - 1400NN im Raum LOAU ist die Entscheidung überhaupt auf Strecke zu gehen schon schwierig. Bis Langenlois, wo wir uns dann auf 800NN wiederfinden, steigt bei Christian eher der Verdacht mit einem Draufgänger unterwegs zu sein, der entweder die falsche Brille auf hat, oder bei dem der Höhenmesser falsch eingestellt ist. Aus meiner Sicht geht es zwar schlecht, aber es geht. Die Aufwinde sind von unten schlecht zu zentrieren und gewinnen erst knapp unter der Basis an Zugkraft. Via Gars am Kamp, Horn, Mödring sind wir dann am Horner Wald, der offenbar kurz vor unserer Ankunft abgeregnet hat und gerade wieder aufbaut.

Hier ist gut zu beobachten wie schnell bei einem entsprechenden Gradienten und entsprechenden Temperaturen die Entwicklung wieder beginnt. Die Steigwerte bleiben aber nach wie vor unter den Erwartungen. Schöne Wolken aber eben nur zum anschaun.

Hier treffen wir die Entscheidung zurück nach LOAU zu fliegen. Der Versuch beginnt noch ganz brauchbar. Am Horner Wald 1600NN zurück ins Kamptal, hier bereits eher wenig bis nix. Querung von Gars Richtung Mannhartsberg noch immer nix. Weiterflug Richtung Langenlois schon gar nix. Dann geht’s rasch. Der letzte aussichtsreiche Bummel zieht wie die vorangegangenen auch nicht. Die Entscheidung zur Landung ist gefallen.

Den vorerst ins Auge gefassten Acker verwerfe ich im Queranflug, der ist mir zu knapp bei der Straße. Dahinter ein wunderschönes grünes Feld. Als nicht Agrarier ist mir noch nicht klar was in den nächsten Sekunden über uns zusammenschlagen wird. Der Sporn raschelt bereits in den Pflanzen, wir fliegen aber noch immer.

Grün beruhigt. Voll durchgezogen setzten wir mitten in den Sonnenblumen auf. Vor uns GRÜN, neben uns GRÜN, über uns GRÜN. Das Gesicht vom Christian kann ich nicht sehen aber wahrscheinlich auch GRÜN.

  

Der hupft gleich aus dem Flieger und beginnt Fotos von unserem Flurschaden zu machen. Der Flieger steht 20 Meter von der Straße in einem mit 140cm hohen Sonnenblumen bewachsenen Feld. Wenigstens davon rollen kann er uns nicht.

Der erste Schaulustige, die ersten Fragen. Is ihnan die Luft ausgangen? Warum haben’s den den Motor nicht eingeschalten. Aber wo Schatten ist da ist auch Licht. Der Frager ist Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Hohenwart. Er fragt ob er helfen kann. No Na. Was kost’s. Nachdem er darauf nicht schnell genug antwortet biete ich eine Kiste Bier für die Mannschaft wenn sie uns bei der Zerlegung und Schleppung des Twins aus dem Acker hilft.

Keine 10 Minuten später kommt ein Einsatzfahrzeug und der Löschzug mit Blaulicht daher. Zum Teil im Unterleiberl zum Teil mit Helm und Montur stehen 10 Mann der Feuerwehr Hohenwarth unter unserem Kommando.

Ein echtes Gottesgeschenk bei der Hitze. Bei 33 Krügerln im Schatten tragen die Mannen gemäß unseren Anweisungen die Flügel und den Rumpf zur Böschung am Straßenrand. Den Rest haben wir bereits erledigt. Es ist ja doch ein ungewöhnlicher Einsatz. Motivation ist alles und so wechseln auch die Euros fürs Bier den Eigentümer.

 

Gitti mit dem Rest ist auch bereits im Anrollen. Die Verladung im Hänger und der Rücktransport verlaufen durch die "Nötschgeprüfte" Mannschaft perfekt. Außenlandungen mit dem Twin sind ja nur dann möglich, wenn die Infrastruktur so passt wie bei uns. Der Günther und der Herbert verkürzen unsere Heimreise durch sicher gutgemeinte aber ebenso unnötige Ratschläge.

Danke, aber nächstes Mal holen wir Euch.

Christian + Fritz



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