FSV2000
Dienstag - Februar - 01.02.2005 - 06:30 Uhr
Himmelsstürmer
Philip fliegt
„Ich werde fliegen! Ich werde fliegen! Ich werde fliegen!“ Dreimal vor dem Schlafengehen sollte sich der kleine Philip den Satz laut vorsagen, dreimal und dann gleich einschlafen. Kurz danach würde ich ihm im Traum viele kleine glitzernde Zaubersterne schicken, die sich langsam auf ihn senken, ihn verzaubern und ihm das eigentlich Unmögliche möglich machen. Ich, der beste Freund vom Papa, der Lutscher, Matchboxautos und ähnliches hervorzaubern kann. Ich sollte ihm auch seinen größten Wunsch erfüllen: Zu fliegen, wie der Peter Pan. „Das geht natürlich nur in Deiner Phantasie“, versuchte ich zu erklären, „Du mußt es Dir nur ganz, ganz fest wünschen.“ Ich spekulierte mit der Vorstellungskraft eines Viereinhalbjährigen. Wenn er es sich vor dem Schlafengehen nur fest einreden würde, dann wird es schon klappen, dachte ich mir. Leider klappte es nicht, wie mir Philip am nächsten Tag bereits um halb acht in der Früh vorwurfsvoll per Telefon mitteilte. „Du hast mir die Zaubersterne nicht geschickt!“ tönte es traurig aus dem Hörer. Auch zwei Tage später, als ich vor dem Einschlafen selbst schon an die Sterne dachte, passierte nichts und mein Ruf als Zauberonkel stand schwer auf dem Spiel. Wir müssen etwas unternehmen. Wir müssen der Phantasie des kleinen Philip nachhelfen. In dieser Situation fielen mir meine Bekannten beim Flugverein Stockerau ein, mit denen ich vor ein paar Jahren beruflich zu tun hatte. Die können mir sicher helfen. Philip sollte die Welt von oben sehen. So wie Peter Pan bei seinen Rundflügen. Ein kurzer Anruf beim Flugverein und zu meiner Freude hatte Wolfgang Gockert sofort Verständnis. „Solche Fälle kennen wir, da helfen wir gerne!“ Bereits am darauffolgenden Sonntag war es dann soweit. Manfred Pavel nahm sich die Zeit und führte uns in die Welt der Fliegerei ein. Wir starteten und Philip staunte über winzige Häuser und Menschen. Viel zu schnell verging die Zeit in der Luft. Nach der Landung fragte ich Philip, wie es ihm gefallen hatte. „Ja, das war schon toll. Aber weißt Du, eigentlich möchte ich ja fliegen wie der Peter Pan. Sooo!“ Und er streckte die Hände in die Höhe und stieg auf die Zehenspitzen. „Ja Philip, das weiß ich“, antwortete ich. „Das ist ein langer Weg bis dorthin. Aber diesem Ziel bist Du heute einen Schritt näher gekommen.“ Tja, und was lernen wir daraus? Zwei Dinge: Paßt auf, was Ihr Euren Kindern erzählt. Und die Leute vom Flugverein Stockerau sind da, wenn man sie braucht.
Vielen Dank!
Peter Doujak
Geschrieben von: Peter Doujak