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Druckansicht » Franz Lax, Augenzeugenbericht von der Flutkatastrophe....

FSV2000


Montag - Dezember - 27.12.2004 - 13:52 Uhr

Franz Lax, Augenzeugenbericht von der Flutkatastrophe....

Ist zwar nicht von fliegerischem Interesse, aber unser Franz hat da was miterlebt was eindeutig berichteswert ist.
Vorab eine kleine Einführung von der ORF Homepage.



Stefanitag, 26.Dezember 2004, 10:50

Karins angsterfüllter Schrei kommt von draussen: "hold on tight, there is a big wave comming!".
Ich stürtze aus der Toilette während ich meinen Sarong verliere und blicke durch die Lucke: eine grosse schaumige Gischt kommt rasant auf uns zu, erfasst eine weiter draussen vor Anker liegende Jacht und bringt diese beinahe in eine horizontale Lage. Mehr kann ich nicht sehen weil nun meine ganze Konzentration dem Festhalten gilt. Unsere 38-foot yacht wird breitseitg von der Wasserwelle erfasst. Wasser schlaegt ueber uns zusammen, hebt das ganze Boot hoch und dreht es um seine Laengsachse. Dank des 3,5 Tonnen schweren Kiels erlangt es aber seine aufrechte Position wieder, nach einem Schleudermanoever bei dem Wasser durch alle offenen Lucken hereinprasselt und mir fast die Halterungen an denen ich mich festklammere aus der Hand reisst. Geistesgegenwaertig hechtelt Fraser, mein Freund und Skipper, aufs Deck und startet den Motor. Es gelingt ihm die Jacht soweit zu drehen dass die darauffolgende Welle, welche keine 20 Sekunden später auf uns zu rollt, nicht mehr so voll von der Seite über uns hinweggeht. Viel lose herumliegende Gegenstände werden erneut herumgeworfen, wieder werden wir rapide emporgehoben, der Bug schlägt hart hinter der Welle auf, ein Geräusch als wolle der ganze Rumpf bersten. Die Seitwärtsneigung war nun nur noch gering, dafür die Hebung des Bugs umso heftiger. Wir sind verdattert. Was ist das bloss? Fraser vermutet dass es ich um eine 'tidal wave' handeln könnte. Aber es bleibt keine Zeit sich mit diesen Fragen aufzuhalten. Fraser hebt den Anker, aber noch bevor dieser die Jacht erreicht trifft uns eine dritte Welle, selbiges Schauspiel wie zuvor. Alles kracht unter der Belastung, weitere Gegenstände fallen. Wieder kehrt etwas Beruhigung ein, der Anker ist nun geborgen, mit Motorkraft nimmt Fraser Kurs aufs offene Meer. Gleich darauf kommt noch eine vierte Welle, die wir gut über den Bug abfangen, wennauch das Boot nicht weniger die Berg- und Talfahrt mitmachen muss und mit einem erneuten Kracher mit dem Bug hart hinter der Welle aufschlägt. Wir sind nun alle im cockpit, also auf Deck, und sehen der gen Land rollenden Welle nach. Schaumig spritzt das Wasser beim Ankommen am Strand hoch. Meterhoch, fährt in die Baumwipfeln der am Ufer wachsenen Bäume, vielfach Palmen. Mit dem Fernglas ist ein leergefegter Stand sichtbar. All die sonst dort liegenden Boote sind verschwunden. Wir sind noch immer in Richtung tieferen Gewässers unterwegs. Die Wassertiefe wo wir vor Anker lagen war 5 Meter, nun haben wir schon 15 Meter unter uns, somit kann eine weitere Welle weniger Schaden anrichten. Andere Boote sind ebenfalls Richtung offenes Meer unterwegs, eines davon ein Motorboot mit Tauchflaschen, zwei andere Jachten, ein grösserer Personentransporter mit vielen Touristen an Bord. Von den vielen, üblicherweise mit viel Motorlärm herumkurvenden kleinen Booten, den sogenannten longtails, ist nichts zu sehen. Unsere Vermutung dass alle gekentert sein könnten, wird erst viel später bestättigt. longtails sind Holzboote, ca 6 bis 8 Meter lang, die in den meisten Fällen einen Auto-Dieselmotor mit Propeller auf einer langen Achse am Ende des Bootes befestigt haben. Der Motor ist so im Schwerpunkt gelagert daß der Lenker das Boot ausschließlich durch diese gelenkige Lagerung durch Drehen seine langen Propellers steuert. Einen Auspuff haben diese Motoren nicht und prasseln damit mit einem Flugzeugmotoren ähnlichen Lärm über das Wasser. Sie dienen als Taxies. Und nun war Ruhe eingekehrt. Hinter einer Insel, mit der Absicht sich vor weiteren Wellen zu schützen, liegen weiter draussen einige Schiffe und Boote. Auch wir begeben uns in deren Gesellschaft. Über das VHF Funkgerät erfahren wir nun bruchstückhaft aus dem Funkverkehr diverser Boote, daß es sich um ein Beben im indischen Ozean gehandelt hat. Eine weitere Welle wird angekündigt, zu erwarten in einer halben bis einer Stunde. Nun sind wir einigermassen in Sicherheit. Der Schock sitzt uns aber dennoch tief in den Gliedern. Wennauch eine gewisse Erleichterung dann nach und nach eintritt: wir haben überlebt. Andere haben das nicht, wir hören über Funk daß Leichen aus dem Wasser gefischt werden müssen. Verletze gibt es auf Nachbarjachten. Eine Jacht hat den Anker verloren, die Kette wurde abgerissen. Nun ist es auch an der Zeit unsere Schäden zu inspizieren: die gewaltigen Kräfte haben eine Ankerplatte etwas verbogen, als uns die ersten zwei Wellen erfaßten. Das Dinghi (Beiboot) hatten wir draussen auf dem Wasser gehabt, die Leine mit dem es angbunden was ist abgerissen worden. Also waren wir ohne Möglichkeit irgendwo an Land zu gehen.....
Ausser dem eingedrungenen Wasser waren sonst keine Schäden fürs erste zu finden, wenn man von dem ebenfalls verloren gegangenen Rettungsring, der an der Reeling befestigt gewesen war, absieht. Über Funk erfahren wir dass einige Fischer verletzt und ohne Boot aus dem Wasser geborgen wurden, nun kamen auch Marineboote, die weitere Personen auflasen, die offenbar über Bord gespült worden waren. Einge Stunden lagen wir nun schon im Schutze dieser Insel, ohne den Anker zu werfen, zwichendurch immer wieder den Motor anwerfend um Kurs und Positionskorrekturen vorzunehmen, um dem Unterwasserstrom und dem Abdriften durch den Wind entgegenzuwirken. Hubschrauber suchen das Ufer ab, Marineboote verlassen das Land, offenbar um an den Rettungsaktionen der schwerst betroffenen Phi Phi Inseln teilzunehmen.
Wir warten. Mit uns warten auch viele überfüllte Passagierschiffe, die wohl zwischen 50 und 100 Leute an Bord haben. Allen ist der Schock anzusehen. Nach etlichen Stunden des Wartens scheint die angekündigte weitere Welle auszubleiben. Die Gruppe an Schiffen und Booten beginnt sich langsam aufzulösen, die Passagierschiffe streben dem Lande zu, sie wollen Ihre Fracht an Land bringen. Auch für uns wird es Zeit sich um das Beiboot mit dem Aussenbordmotor zu kümmern. Wir werfen den Motor an und im Konvoi von 2 anderen Jachten, die ebenfalls ihre Dinghis bergen wollen gehts wieder Richtung Küste. Ein vierte Jacht hat ihr Beiboot nicht verloren, sie helfen aus und bringen Fraser an Land. Mit dem Fernglas kann man sich nun ein Bild der Verwüstung entlang der Strände machen. Boote sind in Bäume verkeilt, oder auf Dächer hnaufgeworfen, Hütten teilweise eingestürtzt, Sessel aus dem Restaurant in dem wir den Abdend zuvor gegessen haben, schimmen an uns vorbei. Ein Segelboot wurde gegen die Klippen geworfen und liegt nun offensichtlich leck geschagen mit gebrochenem Mast unter den Felsen. Nur wenige Leute sind am Strand zu sehen. Unser Dinghi liegt einige Meter hinter den ersten Bäumen im Gestrüpp. Der Boden ist aufgerissen, der Aussenbordmotor ist aber noch dran. Es ist nicht einsatzbereit und wird vom freundlichen Helfer zu unserer Jacht geschleppt. Die einbrechende Dunkelheit unterbindet jedoch eine genauere Fehleranalyse, der Motor springt zwar an, stirbt aber sogleich wieder ab. Immerhin kein grobes Problem. Der Boden des Dinghis muß ebenfalls bis morgen mit der Reparatur warten. Nun schalten wir das Radio ein, über BBC auf Kurzwelle erfahren wir daß rund um den indischen Ozean grosse Schäden angerichtet worden waren. 8.9 auf der zehnteiligen Richterskala hat das Meeresbeben betragen, das staerkste seit 40 Jahren. Heute ist Vollmondnacht, am Stand waren mehrere Full-moon-parties angekündigt worden, aber heute ist sicher niemandem nach feiern zumute

...eine stille Nacht steht bevor.
Franz

Franz, wir hoffen, dass es Dir (soweit dies in Anbetracht der Umstände möglich ist) gut geht und Du bald wieder in Österreich bei uns zuhause bist.....





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