FSV2000
Dienstag - Februar - 27.02.2001 - 22:00 Uhr
GARMINKABEL - EIGENBAU
Winterzeit ist Bastelzeit. Daher habe ich mich daran gemacht, endlich meinen Garmin III Pilot mit meinem IBM-Thinkpad zu verbinden. Jeppesen FliteMap und FlitePro sollen ja verwendet werden, und nicht verstauben...
Wie es geht, den eigenen GPS mit dem PC zu verbinden, erfährst Du hier. Einerseits kosten Fertigkabel einige hunderte Schillinge, andererseits macht der Eigenbau sogar Spaß und man kann auf das Ergebnis auch zu Recht stolz sein.
Keine Angst, diese Anleitung ist nicht kompliziert und voller technischem Know-How. Da ich ja selber grad einen Lötkolben halten kann und nur Elektronik-Schulwissen habe ("was ist ein Widerstand?"), wird es Dir auch problemlos gelingen - den Schwierigkeitsgrad "1" musst Du allerdings meistern können (Yoghurt-Essen, ohne sich mit dem Löffel in die Augen zu stechen).
GPS-Geräte gibt es nicht nur von verschiedenen Anbietern, nein sogar dieselbe Firma erdreistet sich, für die einzelnen Geräte und Versionen unterschiedliche Stecker zu erfinden. Darüberhinaus, sonst "könnte ja jeder kommen", werden solche Stecker erfunden, die es weder beim "CONRAD", noch beim "TECHNOTRONIC" gibt.
Glücklicherweise erweist sich auch diesesmal das INTERNET als die wahre Fundgrube. Als Beispiel dient für diese Bastelanleitung mein Garmin III Pilot, natürlich gibt es auch für viele andere Modelle Nachbaustecker.
Nach längerer Suche entdecke ich den Larry, der den "PFRANC"-Stecker gebaut hat: "I actually designed, made, and run the mold here in my small shop next to a river in the back woods of Oregon", meint er. Konkret geht es darum, dass er es einfach satt hatte, immer ein nicht halbes Vermögen für Stecker zu zahlen, die nur einen Bruchteil wert sind. Larry hat dann 1996 mit der Erzeugung begonnen und ein Shareware-Konzept erfunden, das einzigartig ist:
Jeder kann bei ihm 2 Stecker bestellen, und bezahlen, soviel er will. Einfach per Email ein Angebot losschicken, meint er. Wenn man dann nicht zufrieden ist, kann man noch immer weniger überweisen. Unterschreiben muss man nichts. Als Richtpreis dient unverbindlich öS 140,00, dafür erhält man gleich
zwei Stecker. Wer mit einem Freund teilen kann, hats hier billiger (mein zweiter Stecker ist übrigens noch zu haben ...)
Weil Larry dem Ansturm bald nicht mehr gewachsen war, hat er ein billiges "Vertriebssystem" aufgebaut: Freaks in der ganzen Welt erhalten von ihm massenweise diese Stecker und treten als "nationale Vertreiber" auf. Mit denselben Endverbraucherpreisen.
So hat auch Österreich einen Vertreiber. Mit Peter ZAK habe ich inzwischen schon einigen netten Mail-Kontakt gehabt. Peter ist selbst Segelflieger und Paragleiter. Wenn ich mich richtig erinnere, ist er glaube ich, auch Ballonfahrer. Den Vertrieb macht er aus Überzeugung, und nicht, um reich zu werden. Auch bei Ihm wird gegen pures Vertrauen versandt. Und er hat sich bei mir nicht über mangelnde Zahlungsmoral beschwert (dürften nicht diese Typen sein, die bei uns in der Kantine trinken, ohne zu zahlen ...)
"Pfrancs" gibts nicht nur fürs "Garmin Pilot", sondern auch für Garmin GPS 12, 38, 45, III, etc.
die Pfrancs haben eine ausgesprochen gute Qualität - der von mir sicherheitshalber aufbewahrte, zweite Stecker war nicht notwendig, ich konnte den ersten beim besten Willen nicht zerstören.
Wozu soll man seinen GPS-Empfänger eigentlich mit dem Notebook verbinden? Naja, gute Frage, ansich genügt ja das GPS zum Fliegen. Doch einige Annehmlichkeiten bietet das Kabel:
Die Navigationsdaten können laufend auf den neuesten Stand gebracht werden
Der Notebook-Bildschirm mit entsprechendem Kartenmaterial (zB. Jeppesen VFR-Charts) ist als
Moving-Map einfach perfekt. Neben dem Standort sind auch viele Informationen sofort verfügbar, die
am kleinen GPS-Display keinen Platz haben.
Mit Zusatzsoftware kann das eigene Notebook beigezogen werden, um sich zB. im Strassenverkehr zurechtzufinden. Eine Software, die sogar beliebige, selbst eingescanntes Kartenmaterial akzeptiert, ist FUGAWI.
Jachtsegler können ihr Aviations-GPS nunmehr mit Seekarten verbinden.
Nicht zuletzt kann das Kabel nicht nur Daten transportieren, sondern sorgt auch für die Stromversorgung, was wiederum AKKU´s spart.
Und nun zur Bauanleitung
Ich begann also mit dem Bestellen der Einzelteile. Den Stecker vom Peter Zak, das Kabel hatte ich noch als RESTL daheim (mein VHS-Videoüberspielset hat jetzt ein Kabel weniger), den Zigarettenanzünder-Stecker entfernte ich von meinem Autostaubsauger, den 9-poligen PC-Stecker (besser bekannt unter serieller Sub-D-Stecker "female", 9-polig) hatte ich noch vom "Adventkaufrausch", der Conrad-Electronic hat ja in Stadlau "aufgemacht"! Wenn jemand das ganze KLUMPERT noch nicht hat:
- Zigarettenanzünderstecker hat zB. der FORSTINGER ganz billig, vor allem welche mit Röhrlsicherung!
- Kabel gibts beim BAUMAX, CONRAD, TECHNOTRONIC, COSMOS, usw.
- serieller Sub-D-Stecker "female", 9-polig, ebenfalls bei diesen Diskontern
- UNGEFÄHRER PREIS: Alles zusammen etwa öS 80,00 dazu noch ca. öS 70,00 für einen Pfranc-Stecker!
NOCH BESSER: Einfach beim zB. Cosmos ein fertiges Kabel kaufen, wo mindestens 4 Drähte drinnen sind und auf der einen Seite dieser serielle Dingsbums. Die andere Seite, egal welcher Stecker da drauf ist, kann man einfach abzwicken, da wollen wir ja unseren speziellen PFRANC-Stecker anlöten. Jaja, löten sollte man schon können. Dazu ist ein feiner Lötkolben notwendig, also nicht diese Drumm-Geräte aus dem Spenglereibedarf. Und nicht vergessen, das Kabel beim Löten nirgendwo vorher anstecken. Mein PC hat heute noch oft Migräne von meinen damaligen Lötversuchen...
Und damit Ihr mir das ganze glaubt, habe ich ein FOTO davon gemacht. Wie Ihr sehen könnt, habe ich mich für ein Kabel entschieden, das sich in der Mitte in zwei Kabel teilt. Das deswegen, um ein Kabel zum Zigarettenanzünder zu führen, das andere eben zum Notebook. Als Verteildose kann man so ziemlich alles verwenden, was aus Plastik und einigermassen dicht ist. Ich habe zweckmässigerweise und zum Leitwesen von "WEIBI" den Lichtschalter, der grad noch am Kabel unserer Stehlampe drauf war, genommen. Das Plastikkasterl dient nur als "Garage" für die Blockklemmen, die die Kabel verteilen, den ehemals so wichtigen Wippschalter habe ich unwichtig werden lassen und abgehängt. Ausbauen wollte ich ihn nicht, sonst wäre da ja ein störendes Loch ... Wer bessere Ideen hat, wo man so ein kleines Plastikschachterl kriegt, nur her damit!
Sodern, jetzt müsst Ihr nur noch die richtigen Drähte an die richtigen Lötfahnen anlöten. Welche die richtigen sind, seht Ihr, wenn Ihr die Skizze länger studiert. Ich habs auch kapiert! Der PFRANC-Stecker lässt sich mit einer einzigen Schraube zusammenschrauben. Und zwar dreht man diese von aussen, oben in den Stecker rein, damit Ober- und Unterteil zusammengehalten werden.
Einige sehr sehr technische Anmerkungen zur Löt-Skizze:
Die Erdleitung (nimm vorzugsweise eine schwarze Litze) teilen sich die Stromversorgung und das Datenkabel. Also bleibt für den Strom noch der Pluspol, da würde ich eine rote Litze empfehlen. Die beiden Datenleitungen, in der Skizze mit R und T beschriftet, übertragen die Daten zwischen PC und GPS. Die Farbe dafür habe ich möglichst "bunt" gewählt, um Verwechslungen mit der Stromversorgung zu vermeiden.
Wenn Du das Kabel fertig gelötet hast, kannst Du PC und GPS zusammenstecken, ebenso die Stromversorgung, falls Du zufällig ein Auto in der Nähe hast...
Jetzt musst Du den beiden TRÜMMERN noch mitteilen, dass sie miteinander reden sollen:
- Die SOFTWARE am PC (zB. Jeppesen FliteMap) auf einen Menüpunkt "GPS" absuchen und dort als "Verbindungsart" NMEA/NMEA auswählen. Falls nach einem Com-Port gefragt wird, meistens ist des der Einser oder Zweier. Einfach ausprobieren (Du hast beide Anschlüsse am PC, also musst Du den Einser im Programm auswählen, wenn Du am Einser hinten angesteckt hast). Falls nach einer Übertragungsgeschwindigkeit gefragt wird, kannst Du meistens aus einigen angebotenen auswählen. Entscheide Dich für 4800 baud.
Und jetzt noch die wichtigsten Adressen:
Peter Zak ist über diesen Artikel informiert und hilft per Mail und mit seiner Homepage auch gerne:
Peter Zaks Hobbypage (eine weitere Homepage)
Internationale PFRANC-Page von LARRY mit vielen Erklärungen:
http://pfranc.com/projects/g45contr/g45_idx.htm
Natürlich stehe auch ich selber mit Rat und Tat zur Seite (heinrich.mandl@aon.at)
Gutes Gelingen
wünscht Euch
Heini
Geschrieben von: Heini Mandl