FSV2000
Freitag - Februar - 16.02.2001 - 18:45 Uhr
Teil II - PILOTENMANGEL, aber trotzdem keine Anstellung
Lufthansa stellt wegen Pilotenmangel
Flugzeuge frei
Frankfurt, 12. Feb (Reuters) - Die Deutsche Lufthansa wird nach eigenen Angaben wegen des Mangels an Piloten bis zum Sommer fünf Flugzeuge aus ihrer Passagier-Flotte bis auf weiteres stilllegen und vermieten. Drei Maschinen des Typs Airbus A319 seien bereits seit Anfang Februar verleast worden, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Montag auf Anfrage in Frankfurt. Grund sei der "Personalmangel" im Cockpit. Bis zum Sommer würden weitere drei A319 "freigestellt" und im Gegenzug dafür eine Boeing 737 wieder in Betrieb genommen, womit unterm Strich fünf Maschinen wegfielen, sagte der Sprecher weiter. Es würden allerdings keine Strecken eingestellt, fügte er hinzu.
Nach Angaben des Sprechers sind nur dezentrale innerdeutsche Flugrouten von der Freistellung der fünf Flugzeuge betroffen. Die Lufthansa<LHAG.DE> beschäftige derzeit im Geschäftsfeld Passage rund 3400 Piloten, Kapitäne und Flug-Ingenieure und habe einen jährlichen Bedarf 250 bis 300 Neueinstellungen für die Cockpit - Besetzung. Im vergangenen Jahr seien 276 Piloten und Co-Piloten eingestellt worden, hieß es. Nach Einschätzung der Lufthansa dürfte sich das Problem der Personalknappheit im Cockpit eher in "wenigen Jahren" als in "Monaten" lösen. Die Passage betreibt derzeit mehr als 200 Flugzeuge, deren Cockpits in der Regel mit zwei Besatzungsmitgliedern besetzt sind. Die Lufthansa verhandelt mit den Gewerkschaften derzeit über einen neuen Tarifvertrag ihre rund 55.000 Mitarbeiter. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), die etwa 4500 Beschäftigte vertritt, fordert nach eigenen Angaben für die Kapitäne und Offiziere eine Erhöhung der Vergütungen um durchschnittlich mehr als 30 Prozent sowie eine Ergebnisbeteiligung.
Grund für die deutliche Anhebung sei unter anderem, dass die Lufthansa beim Verhältnis zwischen den Piloten-Gehältern und der Produktivität klar hinter anderen großen Fluglinien liege, hatte es vergangene Woche geheißen.
Geschrieben von: Heini Mandl